Familie Saal

Hammer Straße 27

„All jene von uns, die überlebten, werden es immer zu schätzen wissen, was sie für uns und für jene getan haben, die umgekommen sind.“1

Mit diesen Worten bedankte sich Leonora Salley 1984 bei Klaas Schulte-Bertschik für sein Engagement in der Erinnerungsarbeit für die jüdischen Menschen, die in Unna gelebt und während der NS-Diktatur ermordet wurden.

Leonora Salley kam am 9. August 1921 als jüngstes Kind von Abraham und Hilda Saal2 in Unna zur Welt. Die Familie Saal war am 16. Oktober 1912 von Remscheid kommend in die Massener Straße 13 in Unna gezogen. Abraham Saal stammte ursprünglich aus Galizien in der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie, wo er am 26. Mai 1881 in Czudec, Bezirk Strzyżów (heute Südostpolen) zu Welt gekommen war. Abrahams Eltern, Meier und Lea Saal geb. Frühmann, zogen 1898 mit ihrer Tochter Regina aus Galizien nach Wiesbaden. Ob auch Abraham Saal seit diesem Zeitpunkt im Deutschen Reich lebte, ist nicht bekannt. Wie Abraham stammte auch seine Ehefrau Hilda aus Galizien. Sie wurde am 26. Oktober 1883 als Hilda Penner3 in Rymanów geboren. Wie in vielen Städten Galiziens bildeten die Juden in Rymanów eine große Bevölkerungsgruppe. Sowohl Hildas wie Abrahams Familie gehörten zur Gruppe der „Ostjuden“. Seit Beginn der 1880er Jahre zwangen antijüdische Pogrome und zunehmende Verarmung zehntausende jüdische Familien ihre Heimat in Osteuropa zu verlassen. Als die Kämpfe des Ersten Weltkrieges besonders in den jüdischen Siedlungsgebieten im historischen Polen, zu jener Zeit Staatsgebiet Russlands, Österreich-Ungarns und Deutschlands, wüteten, kam es zu einer erneuten Fluchtwelle in das Deutsche Reich. Da der Großteil der jüdischen Siedlungsgebiete nach dem ersten Weltkrieg an den wieder entstandenen polnischen Staat fiel, wurden Abraham und Hilda Saal und ihre Kinder ab diesem Zeitpunkt zu polnischen Staatsbürgern. 

Vermutlich heirateten Abraham und Hilda noch in Galizien, denn ihr ältester Sohn Samuel (Emil) erblickte am 01. Juni 1909 im Geburtsort seiner Mutter, in Rymanów das Licht der Welt. Der zweite Sohn Josef (Jupp) wurde am 07. Mai 1912 bereits in Remscheid geboren. Mit ihren beiden kleinen Söhnen lebten die Saals dann ab dem 16. Oktober 1912 in Unna, wo am 26. Juli 1913 ihr Sohn Max zur Welt kam. Im Zuge des Ersten Weltkrieges wurde Abraham 1915 zum österreichisch-ungarischen Militär eingezogen. Seit dem 12. Februar 1915 wohnte auch der Bruder Hildas, Chaim Penner, bei der Familie Saal in der Massener Straße 13. Am 8. Juni 1918 zog die Familie Saal in das Haus Wasserstraße 13 um, das dem Kaufmann Bernhard Isaac gehörte. Chaims Frau Regina (Riwka) zog am 22. Dezember 1918 ebenfalls zur Familie Saal. Regina Penner war die Schwester von Abraham Saal.

Nachdem Regina ihr erstes Kind geboren hatte, zog die Familie Penner im Februar 1921 in eine ganz in der Nähe gelegene eigene Wohnung am Krummfuß. Seit April 1921 betrieb Abraham ein Geschäft für Herrenkonfektion und Schuhe im Erdgeschoß seines Wohnhauses in der Wasserstraße 13, das er zuvor in der Massener Straße 13 betrieben hatte. Im selben Jahr, am 9. August 1921 erblickte das jüngste Kind der Familie Saal, ihre Tochter Leonora, in Unna das Licht der Welt. 

Am 4. Mai 1932 zog die Familie Saal in die Posadowskystraße 25 (heute Holbeinstraße). Im gleichen Monat verlegte Abraham Saal sein Geschäft in die Bahnhofstraße 7 (nach 1933 Adolf-Hitler-Straße). Anders als viele aus Osteuropa stammende, orthodoxe Juden, öffnete Abraham Saal sein Geschäft trotz des Gebotes der Schabbatruhe auch am Samstag. Um dennoch dem Gebot Genüge zu tun, bat er die christlichen Kinder aus der Nachbarschaft um Unterstützung. Der im Nachbarhaus wohnende Karl-Heinz Strathoff berichtete in seinen Memoiren, wie Abraham Saal seine Verkäufe am Samstag tätigte:

„dann öffnete er die Ladentür und hielt Ausschau nach einem von uns, und wenn ich das war, dann tönte er laut: ‚Karl-Heinzchen, komm doch bitte einmal her!‘ Ich ging dann die Treppe hoch in das Geschäft, denn ich wusste schon, was kam. ‚Karl-Heinzchen, öffne doch mal die Schublade, bitte!‘ Das war die Kasse, die ich öffnen musste. ‚Karl-Heinzchen, der Herr will 9,60 RM bezahlen, hat aber nur einen 10 RM-Schein. Nun nimm bitte die 10 RM und gib dem Herrn 4 Groschen zurück. Die 10 RM legst du da in das Fach und für dich nimm dir 5 Pfennig heraus, dann schließe die Schublade!‘ Ich machte das ganz gern [...].“4

Ebenso erinnert sich Karl-Heinz Strathoff daran, dass auch Hilda Saal ihn am Schabbat um Hilfe bat:

„Dann ging ich rüber mit ihr in die Küche. Da bot sich mir immer ein seltsames Bild. Am Tisch saßen Herr Saal, seine drei Söhne und die Tochter. Alle guckten zu mir hin, so als wenn ich ihre - letzte Hoffnung wäre. Frau Saal aber führte mich zum Herd. Auf ihm stand ein Topf, und die Herdtür stand offen. ‚Karl-Heinzchen, nun nimm ein Streichholz, zünde es an und entzünde damit das Papier am Herd!‘ Alles war vorbereitet, nur anzünden durften sie nicht.“5

Als Erich Jacobs im Mai 1933 seine Stelle als Prediger der Synagogengemeinde Unnas antrat, gehörte die Familie Saal, neben den Familien Birnbach und Penner, zu den Familien, die sich bereiterklärten, ihn mit koscheren Speisen zu versorgen.

Der älteste Sohn Samuel arbeitete nach seiner Schulzeit als kaufmännischer Angestellter im Bekleidungsgeschäft der Familie Isaac in der Wasserstraße 13. Welche Schule er in Unna besuchte ist uns nicht bekannt. Zwischen 1925 und 1936 lebte er unter anderem in Berlin und Borken, kehrte aber immer wieder nach Unna zurück. Am 4. April 1938 zog er von Unna nach Berlin in die Luisenstraße 213.

Der Sohn Josef (Jupp) besuchte zunächst die Volksschule und absolvierte danach eine kaufmännische Lehre in einer Lederhandlung in Unna. Am 1. Mai 1931 eröffnete Josef an der Massener Straße 1 ein Geschäft für Lederausschnitt und Schuhmacherbedarfsartikel. Durch die Boykottmaßnahmen gegen jüdische Geschäfte gingen seine Einnahmen ab 1934 stark zurück, so dass er sein Geschäft am 1. November 1937 aufgab und sich mit Gelegenheitsarbeiten durchschlug.

Über den Sohn Max ist nur wenig bekannt. Er war ebenfalls kaufmännischer Angestellter und lebte laut der Melderegister zwischen August 1928 und Oktober 1938 in Langsfeld, von dort kehrte er am 6. Oktober 1938 nach Unna zurück.

Die Tochter Leonora besuchte nach der Volksschule ab Ostern1931 das städtische Oberlyzeum in Unna (heute Katharinenschule). Obwohl Leonora nach dem Abitur studieren wollte, verließ sie Ostern 1935 die Schule, da sie zunehmend antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt war. Daraufhin bemühte sie sich um einen Ausbildungsplatz als Kindergärtnerin. Sie lebte von Dezember 1937 bis Mai 1938 in Dinslaken und kehrte dann nach Unna zurück. Im September 1938 erhielt sie ein Visum für die USA, es gelang ihr aber nicht mehr ihre Reise dorthin rechtzeitig von Unna aus anzutreten.

Am 5. Mai 1936 zog Familie Saal in die Hammerstraße 27. Da auch das Geschäft von Abraham Saal durch die von der NS-Führung initiierten Boykottmaßnahmen gegen jüdische Betriebe immer weiter zurück ging, gab Abraham Saal im Laufe des Jahres 1937 sein Geschäft in der Bahnhofstraße 7 auf und versuchte den Verkauf seiner Waren in seiner Wohnung aufrecht zu erhalten.

Am 27. Oktober 1938 erhielten Abraham und Hilda Saal mit ihren in Unna gebliebenen Kindern Josef, Max und Leonora einen Ausweisungsbefehl aus dem Deutschen Reich. In dieser als „Polenaktion“ bezeichneten Massenabschiebung wurden reichsweit bis zu 17.000 Menschen polnisch-jüdischer Herkunft aufgefordert innerhalb weniger Stunden Deutschland zu verlassen. Am folgenden Tag musste sich die Familie Saal wie die Familien Penner, Birnbach und Lindenbaum an der Polizeiwache in Unna einfinden. Die Familien waren gezwungen abgesehen von einem Gepäckstück und zehn Mark alles in Unna zurückzulassen, ihr Besitz wurde beschlagnahmt. Sie wurden mit einem Bus zu einem Bahnhof nach Dortmund gebracht und am selben Abend mit dem Zug in den deutsch-polnischen Grenzort Neu-Bentschen transportiert. Von dort wurden sie gewaltsam über die polnische Grenze getrieben. Die polnische Regierung verweigerte Tausenden der Abgeschobenen die Weiterreise ins polnische Inland. So entstand im polnischen Grenzort Zbąszyń ein großes Flüchtlingslager, in dem katastrophale Bedingungen herrschten.
 

Am Tag nach der Deportation seiner Eltern kam Samuel Saal nach Unna. In den Wiedergutmachungsakten der Familie Saal ist die Aussage der Nachbarin Elfriede Vogedes enthalten:

„Ein Sohn der Familie, Emil Saal, der in Berlin wohnte, kam am 29.10.38 zu Besuch und fand seine Angehörigen nicht mehr vor. Die Verhaftung muß in aller Stille und sehr plötzlich erfolgt sein, da noch Schüsseln mit Speisen auf dem Tisch standen. Der Sohn wurde am gleichen Tage von einem (vermutlich) Kriminalbeamten abgeholt. Die Wohnung ist dann versiegelt worden. Erst nach mehreren Monaten erschien eine Schwiegertochter der Familie mit Herrn Dr. Recker, um die Wohnung aufzulösen.”6

Tatsächlich befindet sich in den zeitgenössischen Akten der Oberfinanzdirektion Münster die Abrechnung von Herrn Dr. Recker als „behördlich bestellten Abwickler auf Grund § 3 der Verordnung zur Durchführung der Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben“. Sie ist allerdings auf den 5. Januar 1939 datiert und belegt, dass das Eigentum der nach Polen Abgeschobenen bald nach ihrer Deportation verwertet wurde. Der Hausrat und - soweit vorhanden - Geschäftswaren wurden bei diesen Verwertungen zu Schleuderpreisen versteigert. Von dem Erlös wurden oft hohe Summen von Mietrückständen beglichen, obwohl die Wohnungen seit Monaten leer standen oder bereits neu vermietet waren. Ebenso wurden diverse Abgaben und Honorare erhoben. Leja Saal, die Ehefrau von Samuel, die aus Berlin anreiste, um den Haushalt aufzulösen, stellte erst am 3. Juni 1939 einen Antrag bei der Oberfinanzdirektion zwecks Ausfuhrgenehmigung des Umzugsgutes ihrer Schwiegereltern. Die Saals hatten die Hoffnung, den noch vorhandenen Teil ihres Hausrates nach Polen ausführen zu können. Nach Verhandlungen der deutschen und der polnischen Regierung erhielten die abgeschobenen polnischen Staatsbürger im Sommer 1939 die Erlaubnis für 14 Tage in das Deutsche Reich zurückzukehren, um ihre Unternehmen abzuwickeln und das noch vorhandene Eigentum zu verwerten. Auch Abraham Saal erhielt im Juli 1939 überraschend die Genehmigung zu diesem Zweck von Polen aus nach Berlin zu kommen, wohin seine Schwiegertochter einen Teil des Hausrates gebracht hatte. Vor dem Hintergrund, dass am 1. September 1939 die deutschen Truppen in Polen einmarschierten, ist zu vermuten, dass die Familie Saal, wie viele andere polnisch-jüdische Familien, ihr Eigentum niemals erhalten haben.

Da die polnischen Behörden den über die Grenze getriebenen Menschen die Weiterreise ins polnische Inland verweigerten, blieben Abraham, Hilda, Josef, Max und Leonora Saal in Zbąszyń. Der siebzehnjährigen Leonora, die im September 1938 durch das amerikanische Konsulat in Stuttgart ein Visum für die USA erhalten hatte, gelang es im November 1938 Polen zu verlassen. Am 28. November 1938 verließ sie Gdynia an der polnischen Ostseeküste und erreichte mit der MS Batory am 9. Dezember 1938 New York. Da sie keine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen konnte und nur über geringe Englischkenntnisse verfügte, arbeitete sie als Haushaltshilfe.

Es ist nicht bekannt, wo sich Abraham, Hilda und Max Saal zum Zeitpunkt des Einmarsches der deutschen Truppen in Polen aufhielten. Da Abrahams und Hildas Sohn Josef sowie ihre Geschwister, Chaim und Regina Penner, zu diesem Zeitpunkt bei Hildas Eltern in Rymanów lebten, ist zu vermuten, dass auch sie dort Zuflucht gefunden hatten. Im September 1939 wurde Rymanów von der vorrückenden Deutschen Wehrmacht besetzt. Josef Saal wurde über die Grenze in die Sowjetunion abgeschoben und dort bis zum Einmarsch der Wehrmacht im Juni 1941 in einem Lager interniert. Ihm gelang die Flucht nach Usbekistan, wo er in einer Fabrik arbeitete. Ob Abraham und Hilda in Rymanów blieben und unter den jüdischen Menschen waren, die am 12. August 1941 auf dem Marktplatz zusammengetrieben, selektiert und in den nächsten Tagen ermordet wurden, ist nicht geklärt. Es ist auch möglich, dass sie mit ihrem Sohn Josef in die Sowjetunion abgeschoben wurden und im weiteren Kriegsverlauf der deutschen Vernichtungsmaschinerie zum Opfer fielen.

Zum Schicksal von Max finden sich in den Arolsen Archiven Dokumente7 aus dem Konzentrationslager Klooga, das von September 1943 bis September 1944 in einem Waldgebiet an der Nordküste Estlands bestand. Der Häftlingskarte und den Meldungen des Krankenreviers zu Max Saal ist zu entnehmen, dass er im Kommando Transport eingesetzt war, eine Sprunggelenksquetschung erlitt und sich im August und September 1944 im Krankenrevier befand. Da die letzte Eintragung des Krankenreviers auf den 16. September 1944 datiert ist, wurde Max vermutlich bei der am 19. September 1944 von deutschen und estnischen SS-Einheiten durchgeführten Massenerschießung ermordet.8


„I do not know where or when my parents died and all I know about my brother Max is that my last letter from him came from Vilna in 1941.”

Leonora Salley geb. Saal an Klaas Schulte-Bertschik, 1. Februar 1982


 

Zu den Verfolgungsmaßnahmen, denen Samuel Saal nach seiner Verhaftung am 29. Oktober 1938 in Unna ausgesetzt war, ist nur wenig bekannt. Nach dem Krieg gab er in den Erfassungsbögen für rassisch Verfolgte an, dass er vom KZ Buchenwald am 14. November 1939 an das KZ Dachau überstellt wurde und dort bis zu seiner Befreiung am 4. April 1945 interniert war.9 Er lebte 1947 mit seiner am 15. November 1922 in Łuck (Polen, heute Ukraine) als Pauline Skrzynia geborenen Frau in Frankfurt am Main, wo am 26. Februar 1947 ihre Tochter Rachel geboren wurde und das Paar am 26. Juni 1947 heiratete. Die Familie von Samuel Saal lebte in Frankfurt zusammen mit der Familie von Josef Saal in der Görrestraße 3. Josef Saal war im Dezember 1945 aus der Sowjetunion nach Deutschland zurückgekehrt. Seine Frau Ester, die am 15. Juli 1917 in Warschau als Ester Morgenstern zur Welt gekommen war, hatte Josef noch in Dzuma, einer Kleinstadt im Umfeld von Samarkand in Uzbekistan geheiratet. In Dzuma war am 23. Mai 1943 auch ihr Sohn geboren worden, der wie sein Großvater den Namen Abraham erhielt. Bevor Josef im August 1946 nach Frankfurt gezogen war, hatte er in einem Kibbuz gelebt, der von der jüdisch-zionistischen Jugendorganisation „Dror“ im sogenannten „Kratzer Keller“ im DP Camp Landsberg gegründet worden war.

Am 14. Dezember 1947 verließ Samuel Saal mit seiner Frau Pauline und Tochter Rachel auf dem Schiff „Marine Tiger“ von Bremen aus Deutschland. Mit Hilfe der jüdischen Hilfsorganisation HIAS ließ er sich zunächst in New York nieder, wo seine Cousine Hannah Penner lebte. Später lebte er in Detroit und war kaufmännischer Angestellter. Er verstarb am 29. Mai 1983.

Josef Saal wanderte mit seiner Familie im Juli 1949 ebenfalls mit Unterstützung der jüdischen Hilfsorganisation HIAS in die USA aus und lebte anfänglich ebenfalls in New York. Aufgrund fehlender Sprachkenntnisse arbeitete er bis Februar 1954 zunächst als Gardinenzuschneider. Nachdem er in Abendkursen Englisch gelernt hatte, war er in leitender Stellung bei einem Zulieferer der Automobilindustrie in Rochester (Minnesota) tätig. Er starb am 21. Februar 1999.

Leonora Saal konnte aus finanziellen Gründen in den USA ihre Schullaufbahn nicht beenden und so auch nicht wie beabsichtigt ein Studium aufnehmen. Am 30. Juni 1950 heiratete sie Bernhard Salley und lebte als Hausfrau in Brooklyn. Im Zusammenhang mit der Stolpersteinverlegung für ihre Familie ergab sich 2010 ein Briefwechsel mit ihr.

Am 04. Mai 2011 wurden zum Gedenken an das Schicksal der Familie Saal vor ihrem ehemaligen Wohnhaus an der Hammer Straße 27 in Unna sechs „Stolpersteine“ verlegt.

Sabine Krämer
 


Quellen und Literatur

Arolsen Archives, Erfassungsbogen der Stadt Wiesbaden für politisch, rassisch, religiös Verfolgte vom 23.11.1947 für Samuel und Josef Saal. Unter https://collections.arolsen-archives.org/de/document/70479976

Arolsen Archives, Erfassungsbogen des AJDC für Samuel Sahl (Saal) vom 19. Februar 1948. Unter https://collections.arolsen-archives.org/de/document/114814421

Arolsen Archives, Liste von Angehörigen der Vereinten Nationen, anderer Ausländer, deutscher Juden und Staatenloser der Stadt Frankfurt a.M. vom 12.03.1947 für Samuel und Josef Saal. Unter https://collections.arolsen-archives.org/de/document/70340895

Arolsen Archives, Liste aller Eheschließungen von Angehörigen der Vereinten Nationen, anderer Ausländer, deutscher Juden und Staatenloser der Stadt Frankfurt a.M. vom 13.12.1947 für Samuel und Josef Saal. Unter https://collections.arolsen-archives.org/de/document/70341107

Arolsen Archives, Suchanfrage an den ITS zu Samuel (Emil) Sahl vom 21.10.1947. Unter https://collections.arolsen-archives.org/de/document/86519082

LAV NRW Westfalen K 104, Regierung Arnsberg, Wiedergutmachungen 169464 / 169469 / 169503 / 169504 

LAV NRW Westfalen L 001a – OFD Münster, Devisenstelle, Nr. 8282

LAV NRW Westfalen L 352 – Ämter für gesperrte Vermögen, Kreisamt Unna, Nr. 180

Brief von Leonora Salley an Klaas Schulte-Bertschik vom 31.12.1984. Hellweg-Museum Unna

Bürgerrollen Abraham, Hilda, Samuel (Emil), Josef, Max und Leonora Saal, Stadtarchiv Unna

Beiakte des Heiratsregisters 215/1921 zu Chaim und Regina Penner, Stadtarchiv Unna

Geburtsurkunde Max Saal, Geburtsregister 274/1913; Stadtarchiv Unna

Düsberg, Jürgen: Stolpersteine in Unna, 2007-2012. Unna 2012.

Gallati, Laura; Noser, Alma: Begegnung in Rymanów, in: Taz vom 04.10.2008, Unter: https://taz.de/!820063/

Jacobs, Erich: „Wunder geschehen doch noch.“ Geschichte und Schicksal der jüdischen Familie Jacobs aus dem Sauerland“. Hg. Hohmann, Siegfried; Martini, Karl Heinz; Wiemer, Franz-Josef. Olsberg 2004, S. 155, 162,163.

Juden in Unna: Spuren ihrer Geschichte - eine historische Dokumentation. Bearbeiter: Dieter Fölster; Walter Flick; Bernt Cnyrim. Unna 1993.

Strathoff, Karl-Heinz: Erinnerungen aus Kindheit und Jugend, unveröffentlichtes Manuskript, 2001 (im Besitz der Familie Strathoff, Unna)

 


 

1 Brief von Leonora Salley an Klaas Schulte-Bertschik vom 31.12.1984. Originalsprache Englisch übersetzt von S. Krämer.

2 In den überlieferten Dokumenten ist neben der Schreibweise „Saal“ auch „Sahl“ zu finden.

3 Laut dem Beiakte des Heiratsregisters zu Chaim und Regina Penner, waren Chaims und Hildas Eltern David und Süssel Penner geb. Felsenbuch. Sie lebten 1921 in Rymanów. Ein Film über die jüdische Geschichte Rymanóws „RYMANOWSKI SZTETL“ unter https://www.youtube.com/watch?v=NiyIhj9dfJ8

4 Strathoff, Karl-Heinz: Erinnerungen aus Kindheit und Jugend, unveröffentlichtes Manuskript, 2001, S. 16.

5 Ebd..

6 Aussage vom 2.6.1961 in: LAV NRW Westfalen K 104, Regierung Arnsberg, Wiedergutmachungen 169504.

7 Dokumente zu Max Saal: https://collections.arolsen-archives.org/de/search/topic/1-1-17-2_2133000-004-022?s=Saal,Max 

8 Zum KZ Klooga: https://www.memorialmuseums.org/denkmaeler/view/157/Denkm%C3%A4ler-Klooga# und https://klooga.nazismvictims.ee/en/

9 Zu Samuel Saal: https://collections.arolsen-archives.org/de/document/70479976 und https://collections.arolsen-archives.org/de/document/86519082